Du bist in einem großen Unternehmen tätig und musst an Besprechungen teilnehmen? Dann bist Du hier richtig. Meeting Sprech ist eine Kunst und will gelernt werden.
Als Ingenieur war ich mal gewöhnt, möglichst knapp, präzise, allgemeinverständlich und eindeutig zu formulieren. Wenn man gar nichts zu sagen hat, sagt man also am Besten nichts. Dann kam ich als IT-Admin zu einem großen Finanzinstitut. Es verblüffte mich immer wieder, daß es kaum darauf ankommt, was man zu sagen hat. Wichtiger erscheint, wie man es sagt, ganz egal wie inhaltsleer es sein mag.
Wenn Du also in Besprechungen nicht wie ein Volltrottel wirken möchtest, solltest Du ein paar Grundsätze kennen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob Du ein Experte bei dem Besprechungsthema bist, oder ob Du gar keine Ahnung hast.
Initiale Besprechungen zu Projekten in großen Unternehmen, mit vielen Akteuren und externen Beratern, sind eine Herausforderung.
Regel Nr 1: Um zu zeigen, wie professionell Du bist, solltest Du in angemessenem Umfang Anglizismen verwenden, die hinreichend Einzug in die deutsche Sprache gefunden haben. Obiger Satz lautet dann:
"Kick-Off-Meetings in großen Companies, mit vielen Stakeholdern und Consultants, sind eine Challenge.
Übertreibe nicht, sonst denkt man, Du wärest der deutschen Sprache nicht mächtig. Doch ob Du es glaubst oder nicht, dieses Beispiel war nicht übertrieben - 50:50 finden die Denglisch-Sprecher noch völlig normal.
Regel Nr 2: Verwende Abkürzungen, vorzugsweise aus drei Buchstaben. Es ist Verschwendung kostbarer Zeit, vollständige Bezeichnungen zu nennen. Was in der schriftlichen Kommunikation anfing, ist längst auch im Sprachgebrauch üblich. Wer sagt schon "Zweites Deutsches Fernsehen", wenn jeder weiß, was "ZDF" (Zet-Dee-Eff) bedeuted.
Drei Buchstaben können aber alles Mögliche bedeuten, und oft gibt es verschiedene Bedeutungen für Drei-Buchstaben-Abkürzungen, oder nach Regel Nr 1: "Three-Letter-Akronyms", und nach Regel Nr2 "TLA"s.
Zum Glück ist es gar nicht nötig dass Du weisst, was sie bedeuten sollen. Verwende sie einfach im gleichen Kontext wie alle anderen, dann strahlst Du Kompetenz aus. Wenn Dir selbst welche einfallen, dann ist das noch besser, weil keiner ausser Dir sie dann kennen wird, und kaum jemand wird sich vor allen anderen trauen zu fragen, was das bedeuten soll. Lege Dir was zurecht, falls jemand sich outen will und trotzdem fragt. Sag zum Beispiel "die WCE ist zu niedrig" (Wichtig: sprich es "Dabbelju-Sieh-Ieh") und wenn dann echt jemand fragt, ist das z.B. die "Work-Cost-Efficiency" (blicke dabei möglichst mitleidig, verständnisvoll und beiläufig auf diese bedauerlich ahnungslose Person). Du findest möglicherweise später irgendwann Deine Abkürzung im Internet.
Übung: "Wir benötigen bis Feierabend die Auswertung".
Regel Nr 1: "Wir benötigen bis End-Of-Business das Reporting".
Regel Nr 2: "Wie benötigen bis EOB das Reporting".
Wirklich, ich habe noch nie gehört oder in email gelesen, dass bis zum Feierabend die Auswertung gebraucht wird, aber "bis EOB das Reporting", das klingt normal. In unseren weiteren Übungen, sorry, Workshops, werde ich noch auf wichtige Anglizismen und TLA's hinweisen. Aber die Workshops sind noch ein To-Do für mich und in der Pipeline.
Regel Nr 3: Verwende blumige Redewendungen, die allen zeigen, wie eloquent Du bist. Die findest Du in einem separaten Artikel hier.